Wirtschaft

Die letzten einhundert Jahre waren sehr schwer für Namibia. Nach der deutschen Kolonialzeit folgte das Mandat Südafrikas mit einer gemäßigten Homelandpolitik. Dieses Kapitel ging unblutig zu Ende und Namibia ist heute eine moderne, demokratische und wirtschaftlich erfolgreiche Nation.

Die Hauptwirtschaftszweige Namibias sind der Bergbau, Fischfang sowie dessen verarbeitende Industrie, Landwirtschaft und der Tourismus. Handel und Dienstleistungen sind nach der Unabhängigkeit stark angestiegen und verbesserten die Wirtschaftskraft des Landes enorm.

Eine nicht unwesentliche Einnahmequelle des Landes sind Entwicklungsgelder – allein Deutschland gibt 20 Millionen Euro jährlich an Entwicklungshilfe an Namibia, obwohl dies mit Südafrika und Botswana zu den reicheren Ländern Afrikas gehört. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt zwar nur 120 Euro im Monat, jedoch muss ein Großteil der Bevölkerung mit noch weniger Geld haushalten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung liegt an oder unterhalb der Armutsgrenze. Ein Grund hierfür sind die fehlenden Arbeitsplätze: im Jahr 2010 waren 68% der Jugendlichen ohne Arbeit, während die Gesamtarbeitslosenquote bei knapp 51% lag. Hiervon sind besonders Frauen im urbanen, ghettoähnlichen Raum betroffen. Das Arbeitslosenproblem wird weiterhin durch den Flüchtlingsstrom aus Angola verstärkt.

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BIP und Export
Etwa 20% des Bruttosozialproduktes sowie 50% der Exporteinnahmen werden durch den Bergbau erwirtschaftet. Hierbei sind die wichtigsten Rohstoffe Uran und Diamanten. Die reichen Diamantenvorkommen machen Namibia zu einer der weltweit führenden Bergbaunationen. Aber auch der Abbau von Gold, Kupfer, Blei, Zink und Silber sowie eine Reihe von Mineralien und Halbedelsteinen tragen zur großen Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges bei. Weiterhin ist die Gewinnung von Erdgas und Erdöl geplant – jedoch sind die Rohstoffvorkommen im namibischen Raum noch nicht ganz erforscht.

Die verarbeitende Industrie ist in Namibia gering entwickelt und beschränkt sich ausschließlich auf die Verarbeitung bzw. Veredelung eigener Bergbau-, Fischerei- und Landwirtschaftsprodukte. Namibia ist von seinem Nachbar Südafrika überaus abhängig. Fast alle Konsumgüter müssen von dort importiert werden, da die wenigen namibischen Rohstoffe nur produziert und sogleich ausgeführt werden.

Landwirtschaft Namibias
Die Landwirtschaft steuert zwar nur einen geringen Teil zum Bruttosozialprodukt (9%) bei, jedoch stellt dieser Wirtschaftssektor fast die Hälfte aller Arbeitsplätze im Land. Fast 90% der landwirtschaftlichen Erträge kommen aus der Viehzucht. Dies ist durch die knapp 4.000 Farmen des Landes zu erklären, die fast ausschließlich Rinder- und Schafzucht betreiben (Rinder im Norden und in der Mitte – Schafe meist im Süden des Landes). Das Fleisch wird zu 90 Prozent nach Südafrika exportiert.
Durch die geringen Niederschlagsmengen spielt der extensive Ackerbau eine untergeordnete Rolle auf dem landwirtschaftlichen Sektor. In der Gegend um Tsumeb (Karstveld) sowie um den Hardap-Staudamm im Süden Namibias, befinden sich die einzigen größeren Ackerbaugebiete Namibias, auf denen vor allem Hirse und Mais angebaut wird. Im Norden des Landes wird oft Getreide angebaut. Die Erzeugnisse der Landwirtschaft reichen jedoch nicht aus, um die Bevölkerung zu ernähren. Der Anbau von Kartoffeln, Mais, Bohnen und Getreide kann als Subsistenzwirtschaft – für den eigenen Gebrauch – bezeichnet werden.
Fischerei Namibias
Die Gewässer vor der namibischen Küste sind heute wieder sehr fischreich. Seit den 70er Jahren wurden die Fischressourcen durch ausländische Fangflotten illegal überfischt und damit stark dezimiert. 1990 erließ Namibia daraufhin eine 200-Seemeilen-Zone, die ausschließlich von namibischen Fischerei-Unternehmen befischt werden durfte. Bis 1994 stiegen die Fischfangquoten wieder sprunghaft an, wurden allerdings in den letzten Jahren durch sauerstoffarmes Wasser in den Küstenregionen wiederholt herabgesetzt.
Der größte Teil der Fänge wird vor allem nach Spanien und Japan exportiert. Ein kleiner Teil davon wird im Land selber zu Fischkonserven verarbeitet. Die Fischerei trägt heute mit ihren Tiefseehäfen Walvis Bay, Lüderitz und Arandis ca. 10% zum Bruttosozialprodukt bei und ist nach dem Tourismus der am stärksten wachsende Wirtschaftszweig des Landes.
Tourismus in Namibia
Seit den 50er Jahren wurde Namibia als Touristendestination bereist. Dies galt vor allem für die benachbarten südafrikanischen Touristen. Seit der Unabhängigkeit verzeichnet der Tourismus Namibias beträchtliche Zuwächse und hat sich nach dem Bergbau und der Landwirtschaft zum drittgrößten Wirtschaftsfaktor entwickelt (2010 – 14% des BIP). Internationale Flugverbindungen, ein gutes Straßen- und Infrastrukturnetz sowie eine stetig wachsende Zahl an Unterkünften, machen Namibia als afrikanisches Reiseland sehr attraktiv und locken jährlich bis zu einer Million Besucher ins Land. Von den europäischen Gästen schätzen vor allem die Deutschen Besucher Namibia (2010 waren dies 80.000), was allein schon an der Geschichte und auch der gemeinsamen Sprache liegt.
Der Tourismus hinterlässt auch nachhaltig positive Spuren: ein Teil der Staatseinnahmen fließt in ökologische Projekte und den Umweltschutz. Verstärkt werden auch regionale Kommunen in den Tourismus eingebunden. Diese können somit an dessen positiver Entwicklung teilhaben.