Keetmanshoop

Die Kreisstadt der Region Karas liegt 500 Kilometer südlich von Windhoek. Obwohl die Stadt recht klein und die Einwohnerzahl mit 22.000 nicht besonders hoch ist, wird Keetmanshoop trotzdem als die bedeutendste Siedlung des südlichen Namibias angesehen.

Die außerordentliche Bedeutung der Stadt ist eher in der dünnen Besiedlungsdichte der Region zu suchen. Besonders wichtig ist die Stadt für die Region vor allem als Kreuzung zweier wichtiger Handels- und Verkehrsstraßen. Darüber hinaus ist es lohnenswert das Leben in einer Stadt “in the middle of nowhere” kennen zu lernen.

Berühmt ist Keetmanshoop vor allem als Zentrum der Karakul-Schafzucht. Durch das geringe Nahrungsangebot für Rinder lohnt sich im Süden Namibias vor allem die Haltung von Schafen und Ziegen. Die Karakulzucht begann 1906 durch den Import der Schafe aus Leipzig nach Keetmanshoop. Das Fell der Lämmer wurde auch als “schwarze Diamanten” bezeichnet und galt als Modepelz des 20. Jahrhunderts. Heute wird weniger Pelzhandel damit betrieben – die Alternative hierzu bieten Wandteppiche oder Bodenbeläge, welche im ganzen Land erhältlich sind.

Stadtbild

Das Stadtbild Keetmanshoops ist geprägt von den wenig verbliebenen Gebäuden, welche an die Gründerzeit der deutschen Kolonialzeit erinnern: wilhelminische und kapholländische Architektur der Jahrhundertwende mit frühen Einflüssen von Jugendstil. Das Zentrum der Stadt hat den Namen Westend, in dem sich die meisten historischen Gebäude befinden. Das Township der Stadt, welches zu Zeiten der Apartheid errichtet wurde heißt Tseiblaagte und beherbergt heute Nama Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Die ehemalige Kirche der Rheinischen Mission zählt zu den Attraktionen der Stadt. Der Missionar Tobias Fenchel und der Architekt Wilhelm Sander, welcher unter anderem für großartige Gebäude in Lüderitz herangezogen wurde, bauten die Kirche im Jahre 1895 aus dem dunklen Granit der Region. Der Platz auf dem die Kirche erbaut wurde, war der frühere Ort für die Gottesdienste unter freiem Himmel: hier stand ein mächtiger Kameldornbaum, der den Gläubigen Schatten spendete. Der Baum blieb und die Kirche wurde um den Kameldornbaum gebaut. Sein Stamm und die Äste wurden zur Kanzel gefertigt. Heute beherbergt die Kirche das Museum zur Geschichte der Region. Hier werden Fossilien und andere Exponate zur Geschichte des Ortes aufgestellt, aber auch künstlerische Arbeiten der Nama und San gezeigt.

Auf dem Kirchengelände neben der Kirche steht das Modell einer traditionellen Nama Behausung. Das metjieshuis (Mattenhaus) ist ein runder Kuppelbau, welcher aus Matten und Zweigen errichtet wurde. Wenn die früher nomadisierenden Nama ihre Weidegründe wechselten, konnten die traditionellen Hütten sehr schnell abtransportiert und wieder aufgebaut werden.

Zu den weiteren Gebäuden, welche man bei einem Stadtrundgang entdecken kann, gehören der 1907 erbaute inzwischen renovierte Bahnhof, von welchem zu Ostern und im Juli der von einer alten Dampflok gezogene Diamond Train in Richtung Lüderitz fährt. Das 1910 von Gottlieb Redecker, dem Architekt der Christuskirche in Windhoek, erbaute Kaiserliche Postamt, besitzt einen markanten Turm als Sendemast für die ehemalige Funken-Telegraphiestation. Heute befindet sich darin die Touristeninformation.

Aktivitäten

Die Hauptsehenswürdigkeit in der Gegend um Keetmanshoop ist der berühmte Köcherbaumwald (kokkerboom woud). Der seit 1955 unter Naturschutz stehende Wald befindet sich nur fünfzehn Kilometer nordöstlich von Keetmanshoop, auf der Straße nach Koës. Das Besondere an dem Waldgebiet der Köcherbäume ist, dass diese Aloe-Art nur sehr selten gehäuft auftritt. In der Gegend befinden sich aber bis zu 300 dieser großen Bäume auf einem Areal, was den Begriff “Wald” etwas euphorisch klingen lässt. Manche von ihnen sind bereits über 200 Jahre alt – sie können aber auch bis zu 300 Jahre alt werden.

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Eine weitere Attraktion auf Gariganus – demselben Farmgelände, auf welchem sich auch die Köcherbäume befinden – ist der Giant’s Playground. Die riesigen, in der Gegend herumliegenden Felsbrocken, lassen die Besucher klein erscheinen. Man kommt sich wie auf einem Spielplatz der Riesen vor – als hätten diese ihre Bauklötze einfach in die Landschaft geworfen. Ein Rundweg führt durch die Doleritgesteine, vorbei an den kuriosen Formationen.

Weitere 40 Kilometer östlich von Keetmanshoop befindet sich das Mesosaurus-Camp. Dort wird dem Besucher ein weiterer Köcherbaumwald präsentiert, der mit rund 3.000 Bäumen um ein Vielfaches größer ist als der offizielle Köcherbaumwald. Den Namen verdankt das Camp den zu besichtigenden Spuren von Mesosaurus-Sauriern.

Geschichte

Die eigentlichen Ursprünge der Stadt gehen auf die Besiedlung der Gegend durch die Nama bis ins 18. Jahrhundert zurück. Keetmanshoop wurde im Jahre 1866 als Station der Rheinischen Missionsgesellschaft gegründet. Die finanzielle Unterstützung der Missionstätigkeiten durch den deutschen Industriellen Johann Keetmann bedankte man sich später bei ihm und benannte die Stadt nach ihm. Keetmanshoop bedeutet wörtlich Keetmanns Hoffnung. Dank seiner ständigen finanziellen Hilfe erwuchs aus der kleinen Missionsstation bald eine eigenständige deutsche Siedlung mit festen Behausungen, Postamt, einem Fort, einer Kirche und ab dem Jahre 1908 mit einer Bahnverbindung von Lüderitz nach Windhoek.